Stein um Stein zu neuem Glanz

Bild: Der heikelste Teil ist geschafft: Der Brunnen ist in seine Einzelteile zerlegt und für die Restaurierung abtransportiert.
In Kürze
Die Restauration des Jakobsbrunnens stellt den beauftragten Steinmetz, Christoph Holenstein, vor verschiedene Herausforderungen: Es gibt keinerlei Baupläne, der Originalstein ist nicht mehr erhältlich und die einzelnen Bauteile wiegen je zwischen 500 Kilogramm und 1,8 Tonnen. Der Abbau ist bereits erfolgreich geschafft. Nun gilt es, den Brunnen Stück um Stück auszubessern und zu reinigen. Ersetzt werden können einzig alte Dübel oder Halterungen. Die Sanierungsarbeiten dauern zwei bis drei Monate. Der Steinmetz ist beeindruckt, wie präzise und formschön der Stein bearbeitet ist. „Das ist allerhöchste Handwerkskunst von unschätzbarem Wert.“
Autor: Linda Müntener
Für die Neuplatzierung und Restaurierung musste der Jakobsbrunnen in seine Einzelteile zerlegt werden. Baupläne gibt es keine mehr, einzig historische Bilder. Steinmetz Christoph Holenstein erzählt von seiner bisher herausforderndsten Brunnensanierung.

Christoph Holenstein hat sich über den Auftrag für die Restaurierung und Verschiebung des Jakobbrunnens auf dem Kronenplatz sehr gefreut. Gleichzeitig bereitete ihm diese Aufgabe Kopfzerbrechen. «Wie können wir diese Granitblöcke schadlos auseinandernehmen?» – «Sind die Steine verdübelt oder gar verankert?» – «Hat es Blockspangen? Wie sind sie vermörtelt?» Diese Fragen gingen ihm durch den Kopf. Holenstein ist ein versierter Steinmetzmeister, Steinrestaurator, mit über 30 Jahren Berufserfahrung – doch eine solch herausfordernde Brunnenrestaurierung wie hier am Rorschacher Kronenplatz hat er noch nie erlebt.

Der im Jahr 1896 erstellte Jakobsbrunnen wurde seither schon einmal abgeändert. 1936 wurden im Zusammenhang mit der neuen Platzgestaltung die drei Podeststufen entfernt und die Brunnenbecken tiefer gesetzt. Christoph Holenstein und seine Mitarbeitenden konnten sich also beim Vorgehen nur an den historischen Bildern dieser Umgestaltung orientieren. Keine leichte Aufgabe. «Das Risiko, dass etwas kaputtgeht, besteht bei solchen Projekten immer. Das war von Anfang an klar.» Noch grösser ist das Risiko aber, wenn es keine Baupläne gibt.

Tonnenschwere Beckenteile

Die Herkulesaufgabe: die Brunnenbecken. Die drei massiven Halbkreisbecken mussten die Handwerker demontieren, je über eine Tonne schwer. «Die halbrunde Form der Becken hat das extrem erschwert.» Mit Geschick und langjähriger Erfahrung gelang das Kunststück schliesslich. Der Stein blieb intakt und konnte mit dem Baukran abgetragen werden. «Zum Glück haben wir es hier mit einem Granit zu tun. Dieser ist sehr robust», sagt Holenstein. «Einen Rorschacher Sandstein beispielsweise hätte es zerbröselt.» Aus welchem Granit genau der Jakobsbrunnen einst gebaut wurde, weiss man heute nicht mehr. Holenstein tippt auf den Granit Rosa Sardo aus dem Norden Sardiniens mit blassrosa Grundton und grau-schwarzer Körnung. So oder so: Wie präzise und formschön die Erbauer des Brunnens vor über 100 Jahren den Stein handwerklich bearbeitet haben, ist eindrücklich. «Ein wunderschöner Brunnen. Das ist allerhöchste Handwerkskunst von unschätzbarem Wert.»

Gut drei Wochen hat es gedauert, den Brunnen in seine Einzelteile zu zerlegen. Diese werden nun beim ehemaligen Schlachthofareal am See gelagert. Eine Win-Win-Situation: Das Areal steht leer, in Holensteins Werkstatt in St.Gallen hätten die 30 Stücke – je zwischen 500 Kilogramm und 1,8 Tonnen schwer – keinen Platz gehabt. Beim Transport hat der Werkhof der Stadt Rorschach tatkräftig mitgeholfen. «Eine solch unkomplizierte, lösungsorientierte Zusammenarbeit habe ich noch selten erlebt.»

Ausbessern, ersetzen, reinigen

Mit dem Auseinanderbauen ist der heikelste Teil der Brunnensanierung geschafft. Auf dem alten Schlachthofareal werden die Brunnenteile nun aufgefrischt und restauriert, bevor sie auf dem Kronenplatz wieder zusammengesetzt werden. «Das ist dann wie Lego bauen.» Weil im Sockelbereich des Brunnens während des Abbaus Originalmaterial zum Vorschein kam, kann dieses nun genutzt werden, um beschädigte oder desolate Stellen auszubessern. Alte Dübel werden ersetzt und auch die Halterung für neu gegossene Jakobsfigur wird erneuert. Sämtliche Einzelteile werden zudem mit Hochdruck gereinigt, damit der Brunnen bald in neuem Glanz erstrahlt. Spezialisierte Fachleute kümmern sich währenddessen um die Restaurierung der Glocke.

Bis Ende Jahr könnte die Glocke wieder klingen

Dass der Jakob nicht mehr auf dem Kronenplatz steht, ist im Städtli derweil nicht unbemerkt geblieben. Die Bauarbeiten mitten im Zentrum haben einiges an Aufsehen erregt. «Uns haben immer wieder Passanten angesprochen. Einige fürchteten schon, der Brunnen komme ganz weg», sagt Holenstein. Brunnensanierungen seien immer eine emotionale Angelegenheit, weiss der Steinmetz. «Die Verbundenheit zum Wasser ist einfach etwas Spezielles.» In Rorschach sowieso. Noch müssen sich die Rorschacherinnen und Rorschacher etwas gedulden. Es dauert etwa zwei bis drei Monate, bis der Brunnen fertig restauriert ist. Der Brunnen wird dann originalgetreu auf seinem ursprünglich dreistufigen Podest wieder zusammengesetzt. Dann können die Glocken wieder klingen. Und die Hafenstadt hat ihren Jakob wieder.

Christoph Holenstein hat sich über den Auftrag für die Restaurierung und Verschiebung des Jakobbrunnens auf dem Kronenplatz sehr gefreut. Gleichzeitig bereitete ihm diese Aufgabe Kopfzerbrechen. «Wie können wir diese Granitblöcke schadlos auseinandernehmen?» – «Sind die Steine verdübelt oder gar verankert?» – «Hat es Blockspangen? Wie sind sie vermörtelt?» Diese Fragen gingen ihm durch den Kopf. Holenstein ist ein versierter Steinmetzmeister, Steinrestaurator, mit über 30 Jahren Berufserfahrung – doch eine solch herausfordernde Brunnenrestaurierung wie hier am Rorschacher Kronenplatz hat er noch nie erlebt.

Der im Jahr 1896 erstellte Jakobsbrunnen wurde seither schon einmal abgeändert. 1936 wurden im Zusammenhang mit der neuen Platzgestaltung die drei Podeststufen entfernt und die Brunnenbecken tiefer gesetzt. Christoph Holenstein und seine Mitarbeitenden konnten sich also beim Vorgehen nur an den historischen Bildern dieser Umgestaltung orientieren. Keine leichte Aufgabe. «Das Risiko, dass etwas kaputtgeht, besteht bei solchen Projekten immer. Das war von Anfang an klar.» Noch grösser ist das Risiko aber, wenn es keine Baupläne gibt.

Tonnenschwere Beckenteile

Die Herkulesaufgabe: die Brunnenbecken. Die drei massiven Halbkreisbecken mussten die Handwerker demontieren, je über eine Tonne schwer. «Die halbrunde Form der Becken hat das extrem erschwert.» Mit Geschick und langjähriger Erfahrung gelang das Kunststück schliesslich. Der Stein blieb intakt und konnte mit dem Baukran abgetragen werden. «Zum Glück haben wir es hier mit einem Granit zu tun. Dieser ist sehr robust», sagt Holenstein. «Einen Rorschacher Sandstein beispielsweise hätte es zerbröselt.» Aus welchem Granit genau der Jakobsbrunnen einst gebaut wurde, weiss man heute nicht mehr. Holenstein tippt auf den Granit Rosa Sardo aus dem Norden Sardiniens mit blassrosa Grundton und grau-schwarzer Körnung. So oder so: Wie präzise und formschön die Erbauer des Brunnens vor über 100 Jahren den Stein handwerklich bearbeitet haben, ist eindrücklich. «Ein wunderschöner Brunnen. Das ist allerhöchste Handwerkskunst von unschätzbarem Wert.»

Gut drei Wochen hat es gedauert, den Brunnen in seine Einzelteile zu zerlegen. Diese werden nun beim ehemaligen Schlachthofareal am See gelagert. Eine Win-Win-Situation: Das Areal steht leer, in Holensteins Werkstatt in St.Gallen hätten die 30 Stücke – je zwischen 500 Kilogramm und 1,8 Tonnen schwer – keinen Platz gehabt. Beim Transport hat der Werkhof der Stadt Rorschach tatkräftig mitgeholfen. «Eine solch unkomplizierte, lösungsorientierte Zusammenarbeit habe ich noch selten erlebt.»

Ausbessern, ersetzen, reinigen

Mit dem Auseinanderbauen ist der heikelste Teil der Brunnensanierung geschafft. Auf dem alten Schlachthofareal werden die Brunnenteile nun aufgefrischt und restauriert, bevor sie auf dem Kronenplatz wieder zusammengesetzt werden. «Das ist dann wie Lego bauen.» Weil im Sockelbereich des Brunnens während des Abbaus Originalmaterial zum Vorschein kam, kann dieses nun genutzt werden, um beschädigte oder desolate Stellen auszubessern. Alte Dübel werden ersetzt und auch die Halterung für neu gegossene Jakobsfigur wird erneuert. Sämtliche Einzelteile werden zudem mit Hochdruck gereinigt, damit der Brunnen bald in neuem Glanz erstrahlt. Spezialisierte Fachleute kümmern sich währenddessen um die Restaurierung der Glocke.

Bis Ende Jahr könnte die Glocke wieder klingen

Dass der Jakob nicht mehr auf dem Kronenplatz steht, ist im Städtli derweil nicht unbemerkt geblieben. Die Bauarbeiten mitten im Zentrum haben einiges an Aufsehen erregt. «Uns haben immer wieder Passanten angesprochen. Einige fürchteten schon, der Brunnen komme ganz weg», sagt Holenstein. Brunnensanierungen seien immer eine emotionale Angelegenheit, weiss der Steinmetz. «Die Verbundenheit zum Wasser ist einfach etwas Spezielles.» In Rorschach sowieso. Noch müssen sich die Rorschacherinnen und Rorschacher etwas gedulden. Es dauert etwa zwei bis drei Monate, bis der Brunnen fertig restauriert ist. Der Brunnen wird dann originalgetreu auf seinem ursprünglich dreistufigen Podest wieder zusammengesetzt. Dann können die Glocken wieder klingen. Und die Hafenstadt hat ihren Jakob wieder.

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